Rund 30 Interessierte waren am Montagabend ins GleichArt Café (Jugendcafé -Am Markt 30- in Norden) gekommen, um sich den Vortrag zur Geschichte des CSDs in der deutschen Schwulenbewegung 1969- 1980 von Michael Holy (Zeitzeuge und Historiker) anzuhören.

Michael Holy begann seinen Vortrag mit dem Beginn der Schwulenbewegung in den USA, welche 1969 in der Nacht vom 27. Juni zum 28. Juni in der Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in New York ihren Ursprung hatte. Regelmäßige Polizeirazzien mit Aufnahme der Personalien und Beleidigungen der Gäste waren der Auslöser für den ersten ernst zu nehmenden Widerstand von Schwulen gegen willkürliche diskriminierende Behandlung durch die Staatsmacht und damit der Beginn der Lesben und Schwulenbewegung.

Schon ein Jahr danach fanden die ersten Gay Pride-Umzüge in New York und anderen Städten statt. In Europa wohl den meisten als Christopher Street Day (CSD) bekannt. Es ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern, an dem sie für Ihre Rechte sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstrieren.

Da die ersten CSDs in Deutschland 1979 in Bremen und Berlin stattfanden (Die erste Demonstration fand bereits am 29. April 1972 in Münster statt) könnte man glauben, dass die Schwulenbewegung in Deutschland ihren Ursprung in den USA hat. Das dem nicht so ist, wurde in dem Vortrag sehr deutlich hervorgebracht.

In Deutschland gilt die Uraufführung des Films „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von Rosa von Praunheim 1971 als Initialzündung der modernen Schwulenbewegung stark geprägt durch politisch motivierte lesbisch-schwulen Emanzipationsgruppen.

Allerdings ging dieser Bewegung bereits eine erste Emanzipationsbewegung Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland voraus, welche aber durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die Verschärfung des Paragraf 175 (stellt sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe) 1935 beendet wurde. Bis zur Aufhebung des Paragrafen 175 im Jahr 1994 wurden insgesamt etwa 140.000 Männer verurteilt.

Eine anregend lebhafte Diskussion begleitet von noch Fragen beantwortet zu bekommen oder einfach nur die gewonnen Eindrücke zu erläutern rundeten den gelungenen Abend ab.

Fördernde Veranstalter und Kooperationspartner:
Schwules Forum Niedersachsen in Kooperation mit der Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich Böll Stiftung Niedersachsen und dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen sowie in Zusammenarbeit mit dem GleichArt Cafe Norden

Gefördert aus Mitteln des Niedersächsischen Sozialministeriums